Chancen und Barrieren
Hilfsmitteleinsatz blinder Studierender
Folgende Tabelle geht je nach verwendetem Hilfsmittel auf die benötigte Zeit zum Aufbau, die Portabilität, den Platzbedarf und die Platzgebundenheit ein. Bei der Wahl des Hilfsmittels, das in einer Veranstaltung zum Einsatz kommt spielen diese Faktoren eine Rolle.
Eingesetzte Hilfsmittel-ausstattung | Aufbau | Portabilität | Platzbedarf | Platzgebundenheit |
---|---|---|---|---|
Braillezeile mit Speicher | Kein | 1500 g Transport im Rucksack | 40 x 20 cm | Keine, da unabhängig von der Stromversorgung |
Braillezeile mit PDA-Funktion | Kaum | 1200 g Transport in Tasche | 40 x 20 cm | Nein, da Akku i.d.R. ausreichend |
Notebook, Screenreader, Braillezeile | 5 - 7 Minuten | 2000 g Transport in Aktentasche | Platzbedarf eines Laptops | Wenn Akku nicht ausreicht, ja |
Ein Student der Geisteswissenschaften verwendet zusätzlich einen Kassettenrekorder. Der Kassettenrekorder ist gerade für Geisteswissenschaftler ein sehr wichtiges Hilfsmittel, denn viel Belletristik liegt in Blindenhörbüchereien auf Kassette vor. Große Textmengen lassen sich schneller in Form von Hörbüchern bearbeiten, denn das Lesen in Blindenschrift am PC dauert länger.
In fünf von acht Lernszenarien wurden das Notebook in Verbindung mit einem Screenreader und einer
Braillezeile verwendet. Zur Darstellung von mathematischen Ausdrücken eignet sich die Braillezeile besser als der Screenreader.
Im Rahmen der Vor- und Nachbereitung wird teilweise per Wireless-LAN auf das Internet zugegriffen.
Hilfsmitteleinsatz sehbehinderter Studierender
Folgende Tabelle geht je nach verwendetem Hilfsmittel auf die benötigte Zeit zum Aufbau, die Portabilität, den Platzbedarf und die Platzgebundenheit ein. Bei der Wahl des Hilfsmittels, das in einer Veranstaltung zum Einsatz kommt spielen diese Faktoren eine Rolle.
Eingesetzte Hilfsmittel-ausstattung | Aufbau | Portabilität | Platzbedarf | Platzgebundenheit |
---|---|---|---|---|
Monokular | Nein | - | - | Je nach benötigter Vergrößerung muss ein Platz in einer bestimmten Entfernung zur Projektionsfläche eingenommen werden. |
Notebook mit Großschrift | 2 - 3 Minuten | 6000 g Transport im Rollkoffer | Ein Sitzplatz | Nein |
Lupenbrille | Nein | - | - | Nein |
Fernrohrlupenbrille | Nein | 200 g Transport in Spezialhülle | - |
Im Nahbereich: nein. Im Fernbereich: ja (siehe Monokular) |
Kamera mit Notebook und Vergrößerungssoftware | 5 Minuten | 8000 g Transport in 2 Taschen | 2 Sitzplätze | Ja, Erreichbarkeit der Steckdose und optimaler Betrachtungswinkel |
Bei sehbehinderten Studierenden fällt auf, dass der Einsatz technischer Hilfsmittel in einer Veranstaltung, sofern möglich, gemieden wird. Dies korrespondiert mit dem hohen Aufwand, der betrieben werden muss, um ein solches Gerät aufzubauen und zu bedienen (siehe "Kamera mit Notebook" in obiger Auflistung). Auch der Transportaufwand kommt zum Tragen.
Am günstigsten ist es für sehbehinderte Studierende, wenn die in den Lehrveranstaltungen besprochenen Themen parallel im Internet verfügbar sind und sie darauf per Notebook zurückgreifen können.
Je nach Schriftgröße und Textumfang wird Literatur entweder mit einem Monokular oder einer Lupe gelesen oder das Bildschirmlesegerät eingesetzt. Ein Student bemängelt, dass es auch schon Skripte in Schriftgrad 8 gab, was selbst für Sehende sehr schlecht zu lesen ist.
Um einen Tafelanschrieb oder eine Präsentation zu verfolgen, kann auch eine Fernrohrlupenbrille eingesetzt werden.
Wichtig für Sehbehinderte ist, dass ihr Sitzplatz hell ausgeleuchtet ist.
Siehe auch: Raum und Licht.